Ob Japanisches Blutgras oder Goldrand-Segge, Regenbogen Farn oder dunkellaubige Silberkerze: Stauden mit extravaganter Blattfärbung sind die neuen Gartenstars.
(GMH/BdS) Rundherum ist der Frühling in vollem Gange, überall grünt und blüht es nach Leibeskräften – doch was den Blick magisch anzieht, ist ausgerechnet die Schlafmütze im Beet: Die sich gerade erst entfaltenden Triebe des Schaublatts ‚Chocolate Wings‘ (Rodgersia pinnata) erglühen in der Sonne in pulsierendem Kupferrot und laufen mancher Blütenschönheit den Rang ab.
Im Laufe des Sommers vergrünt das an Kastanienblätter erinnernde Laub der imposanten Staude – ein reizvoller Kontrast zu den dauerhaft dunklen Stielen und rosafarbenen Blütenrispen – nur um sich im Herbst erneut im rotbraunen Gewand mit Metallic-Effekt zu präsentieren. „Das Schaublatt ist nur eine von vielen Stauden, die neben ihren Blüten auch mit einer auffälligen Laubfärbung punkten. Das Angebot an Pflanzen mit teils spektakulärer Blattfarbe oder einer dekorativen Blattzeichnung steigt seit Jahren, genau wie die Nachfrage“, weiß Manfred Heekeren.
Mit Muster oder im Metallic-Look
Ein Blick über die Anbauflächen der Staudengärtnerei Jacob und Heekeren im nordrhein-westfälischen Rheurdt bestätigt: Blattschmuckpflanzen, insbesondere solche mit nicht rein grünen Blättern, werden immer beliebter. Blaugrün oder Silber, Kupfer oder Bronze, strahlendes Goldgelb oder mystisches Schwarz, es gibt beinahe nichts, was es nicht gibt. Hinzu kommen effektvolle Farbverläufe und grazile Muster, gerandete Blätter, solche mit Streifenmuster und niedlich anmutende getüpfelte Varianten.
„Hierzulande sind vor allem warme Farben sehr gefragt – Kupfer, Bronze und Karminrot beispielsweise – aber auch kühlere Töne mit violetten Einschlägen, die sehr gut zu modernen Gestaltungen passen. Arten mit grün-weißem Laub kommen vor allem in schattigeren Lagen zum Einsatz, denn im Halbdunkel leuchten die hellen Blattzeichnungen besonders intensiv. Silbriges Laub ist typisch für diverse Sonnenanbeter, etwa den Lavendel, im Schatten kommen vor allem silbrige Blattzeichnungen vor“, berichtet der Staudenexperte.
Tolle Effekte – auch für Pflanzgefäße
Bei einigen Pflanzen ist das Sortenspektrum so breit, dass sich für nahezu jeden Platz im Garten passende Varianten finden. „Die robusten Funkien beispielsweise, mit ihrem kompakt-runden Wuchs und dem eleganten herzförmigen Laub. Oder die adretten Purpurglöckchen, von denen es unzählige Farbvarianten gibt. Beide Gattungen bringen zudem schöne Blüten hervor und sie eignen sich hervorragend für Pflanzgefäße – zum Beispiel in Kombination mit weiteren Blütenstauden und attraktiven Gräsern.“
Bei anderen Staudengattungen stechen einzelne Sorten aus der „gewöhnlichen“ grünlaubigen Verwandtschaft hervor: Die Oktober-Silberkerze ‚Brunette‘ (Cimicifuga simplex) etwa besitzt faszinierend violett-schwarzes Laub, über dem ab September duftende Blütenlanzen thronen. Der Bronze-Felberich ‚Firecracker‘ (Lysimachia ciliata) mit goldgelben Blüten über dunklen rotbraunen Blättern. Oder das aufsehenerregende Japanische Blutgras ‚Red Baron‘ (Imperata cylindrica), bei dem zu Saisonbeginn nur die Blattspitzen grellrot leuchten, während im Herbst die kompletten Halme lodernden Flammen gleichen.
Bleibt nur eine Frage: Wie soll man sich bei all der Pracht entscheiden?! „Am besten macht man sich in der Gärtnerei oder im Gartencenter selbst ein Bild von der Farbwirkung. Dort kann man auch gleich nach passenden Pflanzpartnern suchen“, rät Manfred Heekeren. Außerdem empfiehlt er einen Blick auf die Website www.staudensterne.de, initiiert vom Arbeitskreis Staudensichtung im Bund deutscher Staudengärtner. „Bei der Staudensichtung werden neue und bewährte Sorten von unabhängigen Fachleuten nach Kriterien wie Zierwert, Gesundheit und Langlebigkeit bewertet. Mit den ausgezeichneten Sorten sind auch Gartenneulinge auf der sicheren Seite.“
Quelle: Grünes Medienhaus; Bildnachweis: GMH/Bettina Banse